Mittwoch, 18. April 2012
Einleitung
Meine "Raucherkarriere" begann, als ich noch ein Mädchen war. Geboren in den 70ern und als Kind der 80er war die Thematik "Rauchen" noch ganz anders besetzt als heute.

Damals - so erinnere ich mich - war das Rauchen insgesamt "anerkannter". Es wurde geraucht, was das Zeug hielt, immer und überall. Ob nun in der Gastronomie, in der Öffentlichkeit allgemein, zu Hause oder (was ich rückblickend ganz schlimm finde) sogar in einem voll besetzten Auto, während die Kinder auf der Rückbank auf engsten Raum, diesem blauen Dunst ausgesetzt waren. Das Rauchen war Normalität und gehörte zum Leben wie Essen und Trinken. Man zelebrierte Geselligkeit am großen Tisch im blauen Dunst.

So wurde ich groß damit, dass um mich herum geraucht wurde, auch meine Mutter rauchte vor mir in meinem Zuhause. Und so kam es, dass ich bereits in jungen Jahren ebenfalls zu meiner ersten Zigarette griff, denn die Schädlichlichkeit einer Zigarette war damals noch nicht in der Form wie heute thematisiert.

So wurde ich zur Raucherin und zunächst machte ich mir darüber auch keine weiteren Gedanken, denn generell machte ich mir als Jugendliche bzw. junger, erwachsener Mensch noch lange nicht solch tiefgehende Gedanken wie später, als ich in den 30er war.

Das erste mal, als ich wahrgenommen hatte, dass es eine Tendenz in Richtung Nichtraucher gab war, als ich die Klasse 11 - 13 machte und viele meiner Klassenkameraden eben eher Nichtraucher waren. Aber darüber hinaus, es zu registrieren, bin ich damals noch nicht gekommen.

Anfang 30 wurde ich dann schwanger. Man hörte ja immer viel zum Thema Rauchen und Schwangerschaft. Dass es generell besser sei für das Kind gar nicht zu rauchen, dass es aber besser sei einen geringen Konsum zu haben, bevor man innerlich "Amok" laufen würde aufgrund eines Nikotinentzuges, und sich diese inneren Aggressionen ebenfalls auf das Kind übertragen würden.

Somit sagte ich mir, gut, 1 - 3 Zigaretten am Tag würde ich mir zugestehen. Als ich dann aber vom Frauenarzt mit dem Mutterpass in der Hand nach Hause kam und mir eine Zigarette zugestehen wollte geschah etwas interessantes und zugleich wertvolles.

Ich zog an dieser Zigarette und ich spürte förmlich, wie diese Gift der Zigarette durch meine Adern floss. Ich machte sie sofort aus und das war es dann für mich. Ich hörte auf, von jetzt auf gleich. Ohne auch nur ein bißchen Entzugserscheinungen zu haben. Es war eine Leichtigkeit für mich, den Glimmstengel nicht mehr anzurühren.

Damals wurde mir bewusst, dass diese Leichtigkeit in mir, die Finger davon zu lassen, von meinem Kind in meinem Bauch herrührte und ich reflektierte sehr wohl für mich, wie leicht es mir viel, für "andere" in diesem Falle meinem Kind, zu sorgen, aber wenn es darum geht, für mich selber und meine eigene Gesundheit Sorge zu tragen, gelang mir das nur schwer. Dahinter verbirgte sich mangelnde Selbstliebe, was ich wiederrum auch erst viele Jahre später so für mich erkannte, aber das ist ein anderes, weitreichendes Thema.

Zurück zum Rauchen. 2 Jahre war ich dann Nichtraucherin. Das erste mal in meinem Leben. Und das auch noch mit einer Leichtigkeit.

Doch dann 2 Jahre später saß ich eines abends bei einer Freundin, wir quatschten, tranken Wein und sie rauchte. Das war der Moment in dem ich Rückfällig wurde. Aber auch diese Erfahrung, des Wiedereinstieg in das Rauchen, musste ich wohl einmal machen, um zu wissen, wie gefährlich diese blöden Zigaretten sind. Es begann zunächst ganz harmlos. Mal eine Zigarette abends, später dann 2 zum Feierabend. Wann und wie diese Schwelle übertreten wurde weiß ich nicht mehr genau, aber irgendwann war ich wieder voll drin - oder auch "drauf".

So rauchte ich die nächsten Jahre wieder bis zum Jahre 2012, welches das Jahr der Bewusstseinserweiterung sein soll. Vor einer Woche habe ich angefangen aufzuhören...

Ich wollte eigentlich schon seit vielen Jahren wieder das Rauchen aufhören, sprach diverse Male mit meinen Ärzten darüber. Ich bezeichnete mich eher als unglückliche Raucherin, aber der Wille dafür, es zu lassen war nie groß genug es auch zu tun. Ich sagte mir immer, ich habe viel Ehrgeiz in mir, aber mit Disziplin bin ich nicht reich bestückt worden.

Hinzu kam, dass ich in den letzten Jahren sehr viel durchgemacht habe, auch gesundheitlich. Der Moment, es wirklich sein zu lassen, war somit für mich als "Süchtige" nicht wirklich gegeben, denn selbst meine Ärzte, die ja sonst immer dringend zum aufhören raten, sagten mir, eines nach dem anderen.

Das andere, also die ganzen weiteren Päckchen die ich auf meinen Schultern trug, der ganze Ballast, der mich umgeben hatte, ist nun weitesgehend bereinigt und aufgeräumt und somit ergibt sich nun für mich der Freiraum mich auf diese Unterfangen - das Rauchen aufzugeben - einzulassen.

We will see ...